Wie konnte das historische, sich um 1800 in Jena und Berlin konstituierende Phänomen ,Romantik' in zeitlich späteren Phasen bis in die Gegenwart hinein fortwirken? Bereits im 19. Jahrhundert wird wahrgenommen, dass Begriffsverwendungen und die mit ,dem Romantischen' verbundenen Vorstellungen sich pluralisieren. Seither versucht man zu verstehen, in welchem Verhältnis die historische Romantik zu ihren in viele gesellschaftliche Bereiche ausgreifenden Fortschreibungen steht. Dies kann mit Hilfe von modelltheoretisch grundierten Analysen nun besser gelingen. Über die Bedeutung von Modellen und über ihre zentrale Rolle für die Wissenschaft ist man sich vielerorts einig. Der Erkenntnisfortschritt durch die Analyse und die Anwendung von Modellen wird von der Literaturwissenschaft allerdings bisher unterschätzt. Deshalb werden im vorliegenden Buch klassische und neueste modelltheoretische Positionen auf ihre Verwendbarkeit hin gesichtet und konkret für das Verständnis von Rezeptionsprozessen fruchtbar gemacht.