Dem Aufklärungszeitalter wird mehr als jeder anderen Epoche eine fundamentale Bedeutung für die Verfasstheit der gegenwärtigen europäischen Gesellschaften zugeschrieben. Fiktionale Literatur partizipiert, so die These dieser Studie, an der gesellschaftlichen Reflexion über Aufklärung in produktiver Weise. Seit den 1980er Jahren sind in Deutschland und Frankreich zahlreiche Romane erschienen, die die Aufklärungszeit literarisch inszenieren und so das heutige Bild der Epoche mitprägen. In den Mittelpunkt stellen sie dabei die Akteure der Aufklärung - ob sie nun den Ikonenstatus prominenter ,philosophes' infrage stellen oder fiktive Charaktere die Dialektik der Aufklärung neu reflektieren lassen. An dreizehn exemplarischen Romanen von Patrick Süskinds ,Das Parfum' bis zu Daniel Kehlmanns ,Die Vermessung der Welt' und Chantal Thomas' ,Les Adieux � la Reine' werden die unterschiedlichen Erzählstrategien gezeigt, mit denen Aufklärung und ihr Nachwirken bis in die Gegenwart hinein narrativ gestaltet werden.