Digitale Systeme wie Roboter und Softwareagenten werden zunehmend zur Vertragserfüllung eingesetzt. Wird die Gläubigerin im Rahmen dieses Einsatzes geschädigt, stellt sich die Frage nach der Verantwortlichkeit des Vertragsschuldners.
Die vorliegende Dissertation untersucht, ob das geltende Haftungsrecht in der Lage ist, mit den Herausforderungen der stetig voranschreitenden Technisierung umzugehen. Hierfür werden die mit dem Einsatz digitaler Systeme im Vertragsrecht verbundenen Rechtsfragen, die in der Lehre bisher nur peripher diskutiert werden, eingehend analysiert. Schwerpunktmässig wird geprüft, ob sich die bestehenden Haftungsregeln auch im digitalen Zeitalter bewähren oder sinngemäss im Wege richterlicher Rechtsfortbildung auf digitale Systeme angewandt werden können. Die Arbeit präsentiert fundierte Lösungsansätze, um der Entstehung vertraglicher Haftungslücken vorzubeugen. Zum einen werden die beim Einsatz digitaler Systeme zu beachtenden Sorgfaltspflichten konkretisiert, zum anderen werden Vorschläge zur Zurechnung technischen Fehlverhaltens ausgearbeitet. Dabei werden auch für die Rechtspraxis besonders bedeutsame Fragen, namentlich in Bezug auf die Beweislast, miteinbezogen und geklärt. Es zeigt sich, dass das technikneutrale Haftungsrecht den Risiken der digitalen Vertragserfüllung gewachsen ist, sofern die Gerichte zu einer angemessenen Rechtsfortbildung bereit sind.