Der Musikkultur der Weimarer Republik fällt innerhalb der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts eine Sonderrolle zu. Sie erscheint sowohl als Zäsur, Traditionsbruch und ungestümes, richtungsloses Streben nach Neuem wie als Manifestation neoklassizistischer Unverbindlichkeit und unreflektierter Selbstauslieferung an die Zwänge einer technischen und industriellen Massenkultur. In den Werken, Schriften, musikalischen und kulturpolitischen Aktivitäten und Standpunkten Hindemiths und Schönbergs, Weills und Strauss', Eislers und Kreneks treffen diametrale Auffassungen der Funktion von Komponist und Werk aufeinander, die bis heute fortwirken.