Der Band behandelt in historisch-ästhetischer Sichtweise charakteristische Unterschiede und Berührungen zwischen französischer und deutscher Musik und Musikentwicklung im 20. Jahrhundert unter besonderer Beachtung der Frage, warum es für solche Erscheinungen wie Expressionismus und Neue Sachlichkeit, die Musique concrète oder die Musique acousmatique im jeweils anderen Land offenbar kein Äquivalent gab. In den Untersuchungen spielen rezeptions- und institutionengeschichtliche Aspekte ebenso eine Rolle wie gattungsgeschichtliche Fragestellungen. Die Bewertungen der nationalgeschichtlichen Unterschiede hingegen interessieren dabei nur insoweit, als sie direkt oder indirekt die musikhistorische Entwicklung geprägt haben. Vor den offenbar unaufhaltsamen Globalisierungstendenzen gewinnen nationalmusikalische Untersuchungen retrospektiven Charakter, ohne dass entschieden werden muss, ob die sich abzeichnenden Entwicklungen als Verfall oder Fortschritt, Nivellierung oder Befreiung eingeschätzt werden können oder sollen.