Die Motivation der Arbeit geht auf die äußerst variable ,Fußnotenpolitik' Christoph Martin Wielands zurück, wie sie sich einer kritischen Lektüre seiner Biberacher Romane ,Don Sylvio von Rosalva' und ,Agathon' offenbart. Das komplexe Neben- und Ineinander von satirischen, ironischen und legitimatorischen Tendenzen dient ihm als Hintergrund für die durchgehende poetologisch-fiktionale Funktionalisierung der sorgfältig koordinierten Paratexte. Ihre von Auflage zu Auflage situationsbedingt abgestimmte Reaktion auf Änderungen der Romanästhetik und der Rezeption beweist ihre polyfunktionale Aufgabe, wie sie insbesondere durch die Analyse der Fußnoten und ihre enge Koordination mit den intratextuellen Anmerkungen deutlich wird. Wieland nutzt das manipulative Potential der Paratexte zwar auch, um seine Leser, wie üblich, zu erfreuen und zu belehren. Unübersehbar ist aber seine ,politische' Intention, die fiktionale Vollmacht des Poeten vom Zwang der geltenden poetologischen Normen zu befreien.