Die religiös-kulturell zunehmend bunter werdende Gesellschaft fordert den Rechtsstaat heraus. Er muss seine herkömmliche Rolle überdenken. Die Debatte dazu ist in vollem Gang. Die vorliegende Schrift möchte ihr den einen oder anderen Impuls vermitteln: Kann es längerfristig genügen, die Freiheit der Religionen zu sichern? Und die religiöse Neutralität des Staats, ist sie angesichts seiner christlichen Prägung nicht eher Schein, der zu Passivität verleitet? Der religiös-kulturellen Pluralität wird nur eine aktive, am Ideal der Toleranz ausgerichtete Religionspolitik gerecht. Deren vordringliches Ziel muss es sein, die verbreiteten Ängste vor dem «Fremden» ernst zu nehmen und jene Lernprozesse in Gang zu setzen, die für einen nachhaltigen religiösen Frieden unabdingbar sind.