Die Aufhebung der rechtlichen Trennung zwischen einer Gesellschaft und des sie beherrschenden Gesellschafters fand Anfang des 20. Jahrhunderts sowohl für das Gesellschaftsrecht als auch für das Steuerrecht Eingang in die bundesgerichtliche Rechtsprechung. Hierbei stützt das Bundesgericht den Durchgriff in beiden Rechtsgebieten auf je unterschiedliche methodische Grundlagen ab. Die Lehre hat sich bisher zwar eingehend mit dem Durchgriff befasst, allerdings fehlen nach wie vor umfassende, rechtsgebietsübergreifende Beiträge. Neben einer ausführlichen Auseinandersetzung mit der bisherigen Lehre und Rechtsprechung zum Durchgriff erfolgt erstmals eine detaillierte, rechtsgebietsübergreifende Untersuchung mit dem Ziel, unter dem Aspekt der Einheit der Rechtsordnung den Durchgriff sowohl im Gesellschaftsrecht als auch im Steuerrecht auf dieselbe methodische Grundlage abzustützen. Dabei wird insbesondere durch die Analyse sogenannter Angreifer- und Verteidigernormen untersucht, ob ein Durchgriff mittels Normauslegung oder doch einzig mittels Rechtsmissbrauchsverbot begründet werden kann. Darauf aufbauend folgen Ausführungen zur methodischen Einordnung der Rechtsfolge des Durchgriffs sowie zu den rechtlichen Konsequenzen für ein Rechtsgebiet als Folge eines Durchgriffs im jeweils anderen Rechtsgebiet.