Die Deutschchilenen gehören zu den weniger bekannten deutschstämmigen Minderheiten der Welt. Dabei werden sie in Chile selbst durchaus als Teil der Geschichte des Landes gesehen, zu dessen Entwicklung sie auch beigetragen haben. Welche Rolle spielt indes die deutsche Sprache in der gegenwärtigen Lebensrealität der Deutschchilenen? Ist sie ein integraler Bestandteil des deutschchilenischen Selbstverständnisses? Und wie entwickelt sich die Gruppe der Deutschchilenen – wenn denn von einer Gruppe gesprochen werden kann – im Kontakt mit der spanischsprachigen Umgebungsgesellschaft?
Diese Arbeit nähert sich der deutschchilenischen Minderheit aus sprachwissenschaftlicher Perspektive. Im Unterschied zu den meist deduktiv ausgerichteten Arbeiten in diesem Bereich wird im vorliegenden Fall aber bei den Einzelfällen angesetzt, welche anhand sprachbiografischer Interviews eingehend untersucht werden und so exemplarisch den Zustand der Sprache in der Gruppe darstellen.