Im Zentrum vorliegender Studie stehen vierzehn im Jahr 2011 erhobene lebensgeschichtliche Erzählungen von Holocaustüberlebenden aus der ehemals vielsprachigen und multikulturellen Bukowina. Charakteristisch für die heute in Israel lebenden Interviewten im Alter zwischen 80 und 92 Jahren ist die sowohl den Besonderheiten der mehrsprachig-aufgeklärten Donaumonarchie als auch den Windungen der Lebensgeschichte geschuldete und bis ins hohe Alter aufrechterhaltene Vielsprachigkeit ebenso wie die zentrale Prägung des Sprachlebens durch das Deutsche. Im Fokus der Arbeit steht die Ermittlung und Dokumentation des Zusammenhangs zwischen sprachlicher Biographie und Identität, zu deren Klärung eine vorgelagerte Abhandlung über die methodische und theoretische Verbindung von Identität und erzählter Lebensgeschichte erfolgt. Anhand der methodischen Praxis der "close-reading"-Interpretation werden anschließend die unterschiedlichen Bewertungsmuster von Sprache gedeutet. Eine systematische Ergänzung der Interpretation zur deutschen Muttersprache bilden die Darstellungen und Deutungen zum Hebräischen, Jiddischen und Rumänischen.