Erzählte Zelte, Bäume als Räume, bewohnbare Tierkörper, höllische Höhlen und Grotten stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Studie, die Fragen der Raumforschung mit einem ideengeschichtlichen Interesse am Naturbegriff zusammenführt. Gegenstand der Interpretation sind Unterkünfte im Naturraum, die eine Figur schafft, wählt oder annehmen muss, um größere oder kleinere zeitliche Intervalle fern von der Burg zu überbrücken.
Die räumlichen Modalitäten des Aufenthaltes in einer natürlichen Umgebung werden als Kristallisationspunkte des gedachten und gedichteten Verhältnisses des Menschen zur Natur außerhalb seiner selbst und zugleich zur menschengeschaffenen höfischen Kultur gelesen. In elf Raumgeschichten, die ein breites Spektrum von mittelhochdeutschen Erzähltexten um 1300 abschreiten, werden die diskursiven Kodierungen und narrativen Umsetzungen dieser so spannenden wie spannungsreichen Begegnung zwischen Mensch und Natur untersucht.