In diesem Band wird erstmals systematisch nach der Rezeption eines Werkes von Athanasius Kircher gefragt. Bislang hatte man sich von einigen bekannten negativen Stimmen zu der Annahme verleiten lassen, mit der Frühen Neuzeit habe auch sein dafür prototypischer kompilatorischer Ansatz und universalwissenschaftlicher Überbau ausgedient. Die hier versammelten Überblicksdarstellungen und repräsentativen Fallstudien können jedoch wenigstens für seine Musikenzyklopädie Musurgia universalis Rezeptionsspuren bis ins 18. und sogar 19. Jahrhundert nachweisen, die von Irland bis St. Petersburg reichen. Folgende Leitfragen durchziehen die einzelnen Texte: Wird die Musurgia als Gesamtentwurf oder nur in einzelnen Komponenten rezipiert? Wofür steht sie? In welchen Kontexten wird auf sie referiert? Lassen sich konfessionell unterschiedliche Les- und Benutzungsarten identifizieren? Hat Kirchers starke Betonung der Verbindung von Theorie und Kompositionspraxis eine Umsetzung erfahren? Damit lädt das Buch auch dazu ein, neu über die Grenze zwischen Früher Neuzeit und Moderne nachzudenken.