Das Denken Platons bildet die Grundlage der gesamten abendländischen Philosophie. Jedoch bietet sein Verständnis bedeutende Schwierigkeiten; diese resultieren aus Platons Wahl, einerseits seine Philosophie in die Form des sokratischen Dialogs zu giessen, andererseits Objekte des Denkens zu postulieren, die sogenannten ‹Ideen›, welche einen autonomen Seinsbereich bilden. Seit der Antike bis heute haben die Interpreten Platons immer wieder neue Strategien entwickelt, um die besonderen Schwierigkeiten des Verstehens Platons überwinden zu können. Dieses Werk liefert die erste vollständige historisch-systematische Untersuchung darüber, welche Interpretationsgrundsätze, d. h. welche Hermeneutik, die Interpreten über die Jahrhunderte hinweg geleitet hat, um eine je neue und andere Deutung des attischen Philosophen zu entwickeln und in einem Kommentar darzulegen.
Der hier angezeigte zweite Band beleuchtet den tiefen Einschnitt in der Platonexegese, der durch die moderne Historiographie der Philosophie und die kritische Philologie entstanden ist, und gibt einen repräsentativen Überblick über die aktuellen historischen und systematischen Hauptströmungen der Platoninterpretation.