Das Buch fragt danach, wie transnationale Wahrnehmungen und Praktiken zur Konstruktion einer linksalternativen Subjektivität beitrugen. Inwieweit wurden in den alternativen Milieus nationale Sozialisationsfaktoren reflektiert, konnten nationale Identität und post-nationales Selbstverständnis koexistieren?
Im Mittelpunkt stehen europäische Alternativmilieus, wobei Europa als ein heterogener, in globale Bezüge eingebetteter politisch-kultureller Handlungsraum betrachtet wird. Der auf der Ebene von Nationalstaaten und Europäischer Union konstituierte Zusammenhang wurde gleichsam gekontert durch linke Konzepte der Identifikation und Solidarität mit Ideen und revolutionären Bewegungen im globalen Süden. Daher herrschte in den betreffenden Milieus das Selbstverständnis einer "Gegenkultur", eines "Underground". Die Gegenbewegung gegen kapitalistische Wirtschaftsordnung, bürgerlichen Staat und "technokratisch" organisierte Gesellschaft vereinte die unterschiedlichsten Strömungen von der radikalen Linken bis hin zu Drogen- und Selbstverwirklichungs-Subkulturen.
Erstmals beleuchtet dieses Buch systematisch transnationale Verbindungen und ihre Bedeutung in europäischen Alternativmilieus der 1960er bis 1980er Jahre.