Auswahl und Ausbildung von RichterInnen sind von zentraler Bedeutung für das Funktionieren des modernen Rechtsstaates.
In diesem Band werden Richterauswahl- und Richterausbildungsmodelle in Österreich, Deutschland und der Schweiz im Systemvergleich gegenübergestellt und deren Entwicklung analysiert. Dabei lassen sich sowohl verschiedene Reformbemühungen, Interessen und Akteure zur postuniversitären Richterausbildung entdecken, als auch (justiz)interne Mechanismen identifizieren, die in das rechtspolitisch sensible Feld der Richterauslese eingreifen. Grundlage dieser Studie sind schriftliche Quellen, wie Rechtsnormen auf Bundes-, Landes- oder Kantonsebene sowie Materialien von Justizverwaltungen und Gesetzgebern. Hinzu kommen Interviews mit 20 ausgewählten AkteurInnen aus der Justiz sowie die Befragung von 1'052 RichterInnen zu ihrer sozialen Herkunft und ihrem Berufsbild.
Es zeigt sich, dass die gesellschaftliche Wirklichkeit heute von RichterInnen anders abgebildet wird als früher. Der höhere Anteil von Frauen und Bildungsaufsteigern sowie ein Wandel der Ausbildungs- und Auswahlprozesse hat die Struktur der Richterschaft längst verändert, und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.