Von alters her, namentlich seit der Aufklärung stehen die geistlichen Staaten des Alten Reiches in der Kritik, gelten sowohl politisch wie strukturell als rückständig. Wie aber steht es dann um die Berechtigung des immerhin zeitgenössischen Diktums, unter dem Krummstab sei gut leben?
Die Beiträge dieses Bandes betrachten die Länder und Herrschaftsgebiete der einstigen Reichsprälaten aus verschiedenen Perspektiven, der Sozialfürsorge und der staatlichen Organisation.
Dabei zeigt sich, daß dort keineswegs a priori Rückständigkeit herrschte. Nirgends müssen die geistlichen Staaten den Vergleich mit den weltlichen scheuen. Es entsteht vielmehr der Verdacht, das gern bemühte Klischee von den soviel schlechter regierten Prälatenstaaten habe damals wie heute in erster Linie als wohlfeile Rechtfertigung der Säkularisation von 1802/03 gedient.