Unter den noch heute florierenden Geschlechtern der Kraichgauer Ritterschaft nehmen die Neipperg von altersher eine Sonderstellung ein. Ihr Herrschaftsbesitz konzentrierte sich seit dem hohen Mittelalter im südöstlichen Kraichgau, um den Heuchelberg und im Zabergäu. Nachdem sie sich, wie die anderen Kraichgauer Ritter, früh der Reformation angeschlossen hatten, kehrten sie im 18. Jahrhundert zur römischen Kirche zurück und stellten sich damit außerhalb der ansonsten dezidiert lutherisch geprägten Kantonsgemeinschaft. Die Konversion war sowohl Folge als auch Voraussetzung des sozialen Aufstiegs, den die Familie seit dem späteren 17. Jahrhundert in kaiserlichen Diensten genommen hatte und der ihr im weiteren nicht allein den Grafenrang, sondern - als einziger aus dem Kraichgau - über die Teilhabe an der schwäbischen Grafenbank und der damit einhergehenden Reichsstandschaft auch die Zugehörigkeit zu den Standesherren des 19. Jahrhunderts, das heißt zum hohen Adel bescherte. Im Umkreis des Wiener Hofes partizipierten die Neipperg an der großen Politik und zählten zur Hocharistokratie der Donaumonarchie.