Nachhaltige Entwicklung ist heute ein zentrales Leitbild umweltpolitischer Überlegungen auf allen politischen Ebenen; sie gilt als Schlüssel, um globale Problemlagen - den Klimawandel, Armut und den steigenden Ressourcenverbrauch - zu bewältigen. Bei der Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung wird Kommunen eine zentrale Rolle zugeschrieben. Doch wie griffen Kommunen in der Vergangenheit das Leitbild 'lokal' auf? Wie fügte sich das Nachhaltigkeitsengagement in bereits bestehende Akteursstrukturen im Umweltbereich ein? Auf Grundlage einer breiten Quellenbasis aus privater und kommunaler Überlieferung untersucht Nadja Hendriks mit einem regionalgeschichtlichen Ansatz sechs Kommunen aus den Regierungsbezirken Bayerisch-Schwaben und Oberbayern sowie die partnerstädtische Verbindung zwischen München und Harare. Sie leuchtet aus, wie sich das lokale Nachhaltigkeitsengagement in den 1990er Jahren auf lokaler Ebene ausgestaltete und welche Nachhaltigkeitsverständnisse und Handlungspraktiken sich aus diesem Engagement ableiten lassen. Ihre Analyse lokaler Nachhaltigkeitsinitiativen sowie ihr Blick auf den umweltpolitischen Kontext, in dem sich die Gruppen bewegten, beleuchtet zentrale Anfänge heutiger Nachhaltigkeitsdiskussionen auf kommunaler Ebene.