Die Natur- und Umweltgeschichte betont zumeist die ganz langen Linien zeitlicher Entwicklungen oder die rasanten Veränderungen seit den 1950er Jahren. Der Zäsurcharakter des 19. Jahrhunderts, das eine Schlüsselepoche auch mit Blick auf den Umgang mit der Natur gewesen ist, gerät dabei allzu oft aus dem Blick. Aber gerade in diesem Säkulum vollzieht sich - nicht zuletzt im Zuge der an Fahrt gewinnenden Industrialisierung - eine Zeitenwende in der Umweltgeschichte. Die damit einhergehenden Modernisierungserfahrungen führten schon damals dialektisch zur Rückbesinnung auf die Natur. Naturausbeutung und Naturverehrung, die Eroberung der Natur und die Furcht vor ihrer Übermacht standen daher in engem Zusammenhang. Die Beiträge dieses interdisziplinär angelegten Bandes nehmen diese Phänomene und Wechselwirkungen in den Blick und erzählen das bemerkenswerte 19. Jahrhundert noch einmal neu aus einem anderen Blickwinkel; zugleich verdeutlichen sie, wie viel unsere Gegenwart mit dem 19. Jahrhundert verbindet.