Computerspiele haben sich in ihrem über fünfzigjährigen Bestehen von Geschicklichkeitsspielen zu narrativen Simulationen entwickelt. Dabei nimmt der Rezipient selbst Einfluss auf die Entwicklung der Handlung.
Raffael Schuppisser führt Ansätze aus den ludologisch orientierten Game Studies mit Konzepten der Erzähltheorie zusammen, um daraus eine medienspezifische Narratologie für das Computerspiel zu entwickeln. Spielen und Erzählen werden hier also nicht als Gegensatzpaar betrachtet, sondern über das Konzept der Simulation vereint. Ebenso sind Spielen und Interpretieren keine Gegensätze. Vielmehr wird der Spieler ständig herausgefordert, sein Handeln (narrativ) zu deuten, etwa wenn moralische Entscheidungen gefällt werden müssen. In solchen Momenten fliessen die Wertvorstellungen des Spielers in den Interaktionsprozess ein – Computerspielen wird zu einer komplexen ästhetischen Erfahrung.