Was Jaspers unter philosophischem Glauben verstand, hat er 1948 in einer einschlägigen Schrift zum Thema gemacht. Darin formulierte er drei philosophische Glaubensgehalte, die zwar in der biblischen Religion gründeten, aber eine darüber hinausgehende Geltung beanspruchten: »Gott ist«, »Es gibt die unbedingte Forderung«, »Die Welt hat ein verschwindendes Dasein zwischen Gott und Existenz«. Über dieser inhaltlichen Bestimmung wird gern vergessen, dass der philosophische Glaube für Jaspers auch und vor allem eine Haltung war, die seinem Philosophieren als solchem zugrunde lag und in den verschiedensten Kontexten zum Ausdruck kam. Auf besondere Weise greifbar wird sie in der Auseinandersetzung mit Rudolf Bultmann über die Frage der Entmythologisierung, in der Behandlung von Gegenständen wie Hoffnung und Unsterblichkeit oder in der Auffassung der Persönlichkeit Jesu. Dieser Band enthält neben den beiden größeren Schriften Der philosophische Glaube (1948) und Die Frage der Entmythologisierung (1954) acht kleinere Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1946-1964. Im Rahmen der Karl-Jaspers-Gesamtausgabe werden die Texte kritisch kommentiert und durch umfangreiches Nachlassmaterial erschlossen.