Die Studie entfaltet erstmals eine Theoriegeschichte von Figurationen der Reihenbildung in der Aufklärung und der Moderne.
Sie widmet sich damit einer Geschichte im Spannungsfeld von psychologischer Ästhetik, Romanpoetik, Naturforschung, idealistischer Philosophie, Kulturwissenschaften, Literaturtheorie und Literatur und fasst Reihenfiguren als Akteure einer spezifischen Theoriestruktur, die sich von der frühen Neuzeit bis zum frühen 20. Jahrhundert beobachten lässt. Untersucht werden philosophisch-ästhetische Texte von Descartes, Leibniz, Newton, Tetens, Kant, Fichte, Herbart sowie literarische und literaturtheoretische Texte von Mendelssohn, Kleist, Goethe, Lazarus, Simmel, Mukarovský, Cassirer und vielen weiteren.
Die These der Arbeit lautet erstens, dass in der Theoriesprache der Reihenbildung - gewissermaßen im Schlagschatten der philosophischen Ästhetikentwürfe der Moderne - Verfahrensdimensionen des Ästhetischen jenseits der Rhetorik entwickelt werden. Damit widmet sich das vorliegende Buch denjenigen Orten, an denen sich ein kultur- und literaturwissenschaftliches Wissen vor der eigentlichen Entstehung dieser Wissenschaften formiert. Zweitens wird gezeigt, dass durch Reihenfiguren ein theoriesprachliches Narrativ fingiert und verfestigt wird, das bis heute unsere Metasprache über die Moderne prägt: die Entstehung einer modernetypischen Komplexität.