Im Sommer 2018 fegte eine Polemik durch Frankreich. Der Grund: ein Rapkonzert. Dieses banal klingende Ereignis beschäftigte diverse Printmedien, öffentliche Fernsehplattformen und die Politiker:innen Frankreichs. Die eine Seite empörte sich, es sei ein islamistisches Rapkonzert - die andere Seite diagnostizierte eine gefährliche Hass- kampagne der extremen Rechten. Die Wucht beider Fronten krachte insbesondere in den Sozialen Medien aufeinander. Polemiken solcher Art sind nicht selten. In diesem Buch wird ein Definitionsentwurf gewagt, der auch für Untersuchungen künftiger Polemiken einen systematischen Zugang ermöglicht. Polemik wird dafür als antagonistisches und emotionalisierendes Ringen um 'Werte' begriffen. Das Buch untersucht die umkämpften 'Werte' beider Fronten der Polemik #PasDeMédineAuBataclan historisierend und kontextua- lisierend. Die Entstehensbedingungen und Argumentationslinien beider Fronten der Polemik werden nachgezeichnet, wie auch ihre Netzwerke, jeweiligen Wissensvorräte und die daraus resultierenden eingeengten Spielräume der Kommunikation. Damit liefert das Buch auch einen tiefen Einblick in einen typisch französischen Themenkomplex: Musik und Religion als Teil der Nationalidentität.