Praktikumsbericht / -arbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich VWL - Makroökonomie, allgemein, Note: 2,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: „Der tradierte Staat als besonderes Wesen ist am Ende“. Mit dieser Diagnose bringt Carl Böhret das wachsende Unbehagen in bezug auf die Problemlösungsfähigkeit des Staates auf den Punkt. Renten-, Gesundheits-, Arbeitsmarktreform, Privatisierungs- und Fusionswellen – selten zuvor wurde die Zukunft des Sozialstaates so umfassend diskutiert wie derzeit. Die Agenda 2010 ergibt ein ganzes Maßnahmenpaket an Deregulierungen einzelner Märkte. In der Kritik stand der Staat in Bezug auf seine Interventionen in den Wirtschaftskreislauf im Prinzip schon immer. Spätestens als Adam Smith im 18. Jahrhundert als Begründer der klassisch-liberalen Nationalökonomie absoluten Freihandel forderte, wurden staatliche Interventionen heftig diskutiert. Das Spektrum der Debatte reicht von der Forderung nach dem totalen Staat bis hin zur totalen Marktwirtschaft. So geht Karl Marx in „Das Kapital“ davon aus, dass sich der Kapitalismus selbst überwinden und das Volk die „unsichtbare Hand des Marktes“ (Smith) aufdeckt. Friedrich Hayeks predigt in „Der Weg zur Knechtschaft“ hingegen absolute Marktwirtschaft – jenseits aller Diktaturen. Doch wurde über Wirtschaftspolitik keineswegs nur ökonomisch debattiert, sondern schon immer auch philosophisch, historisch, soziologisch, rechts- und politikwissenschaftlich. Ganz gemäß Isaac Newton, für den die Wirklichkeit in Teile zerlegbar ist. Diese Hausarbeit beschäftigt sich auf Grundlage der Ökonomie mit dem Für und Wider staatlicher Eingriffe bei Marktversagen. Kämpft die Wirtschaft mit zu wenig oder zu viel Staat? Wo muss der Staat tatsächlich eingreifen, weil der Markt versagt und unerwünschte Ergebnisse bringt – oder sind es vielleicht sogar eher die staatlichen Interventionen, die Probleme schaffen? Um diese Fragen zu beantworten, sollen im ersten Teil der Arbeit der Begriff Markt kurz definiert und die Grundzüge der neoklassischen Markttheorie erläutert werden. Anschließend wird herausgearbeitet, was demgegenüber Marktversagen bedeutet. Der zweite Teil gibt einen Überblick über die Mittel, die dem Staat zur Verfügung stehen, um in den Markt einzugreifen und zeigt auf, welche Ziele er damit verfolgt. Bis einschließlich Teil drei, geht es um die Diskussion der Kernfrage: Sind staatliche Interventionen notwendig? Wenn ja, welche und in welchem Maße und inwieweit bergen sie die Gefahr des Staatsversagens?