Den Leser erwartet in dieser Konstanzer Dissertation ein innovativer Blick auf die Kreuzzugsgeschichte. Dem Autor geht es um nicht weniger als eine Differenzierung des vorherrschenden Kreuzzugsbildes. Denn das, was die meisten Forscher vor allem als Papstkrieg darstellen, wird hier erstmals als ein komplexes Betätigungsfeld präsentiert, in dem unterschiedliche charismatische Akteure ihre Macht ausspielten und um Einfluss rangen, kurzum: als charismatische Bewegung. Denn neben den Päpsten gewannen in der Kreuzzugsbewegung noch andere charismatische Akteure an Einfluss, die sich alle als Propheten Gottes ausgaben: Peter der Eremit, Petrus Bartholomäus, Petrus Desiderius und Bernhard von Clairvaux. Damit deckt Tim Weitzel ein grundlegendes Spannungsfeld auf, das die Kreuzzüge seit ihren Anfängen in Clermont bestimmte: die Spannung zwischen den Priestern und Propheten der Kreuzzugsbewegung.