Heinrich von Gent (1240 - 1293) ist der schärfste Kritiker des Thomas von Aquin und zugleich der bedeutendste Wegbereiter des Johannes Duns Scotus. In der Summa, Heinrichs Hauptwerk, entfaltet er unter Rückgriff auf seine beeindruckende Kenntnis der augustinischen, aristotelischen, aber auch arabischen Philosophie eine Theologie unter den Prämissen einer begrifflichphilosophischen Systematik. In den hier erstmals ins Deutsche übersetzten Artikeln erörtert er Grundprobleme der Gotteslehre, indem er sich intensiv mit dem ,Wesen' (essentia) und der ,Washeit' (quiditas) Gottes in ihrem Verhältnis zur menschlichen
Erkenntnis auseinandersetzt. Diese Textauswahl ist zentral für das Verständnis zahlreicher Bereiche seines Denkens: Metaphysik, Erkenntnistheorie, der Beweisbarkeit Gottes sowie der Theorie von Gott als Ersterkanntem.