Kein Philosoph wie andere Philosophen
Reto Winteler verficht die These, dass Nietzsche sein Projekt einer Umwertung aller Werte vollendete und trägt mit seiner Untersuchung zum besseren Verständnis des tragischen Philosophen bei.
Nietzsche spricht immer wieder von der grossen «Aufgabe» seines Lebens. Diese lässt sich spätestens seit der Zarathustra-Zeit als Umwertung aller Werte benennen. Nietzsche verfolgte lange die Absicht, ein «Hauptwerk» zu diesem Thema zu verfassen. Im ersten Teil seines Buches geht Reto Winteler der Frage nach, warum Nietzsche dieses Unterfangen dann mit dem Antichrist plötzlich als vollendet betrachtete und argumentiert dabei gegen die etablierte These, wonach Nietzsches Werk unvollendet und er an seiner philosophischen «Aufgabe» gescheitert sei.
Im Zentrum des zweiten Teils steht Zarathustra, in dem sich nach Winteler Nietzsches grosse
Der dritte Teil widmet sich dem letzten Jahr im Leben des Philosophen. Während man diesen «letzten» Nietzsche bisher immer von hinten, seinem Ende im Wahnsinn, her gelesen hat, geht es Winteler in einer subtilen Analyse von Briefen und Werken darum, Nietzsche bis zuletzt aus seinem Denken heraus zu verstehen.
Der vierte und letzte Teil enthält eine Interpretation von Nietzsches letztem Werk, den DionysosDithyramben. Da sich in ihnen jenes tragische Pathos konzentriert, das den «ganzen» Nietzsche auszeichnet, können die Dithyramben als eine Art Kulminationspunkt seines Denkens und Lebens betrachtet werden. Vor allem aber sind diese Lieder Zarathustras unentbehrlich zum Verständnis des letzten Abschnitts dieses exemplarischen philosophischen Lebens.
Aus dem Inhalt
1. Der Antichrist als ganze «Umwerthung aller Werthe»
2. Nietzsche im Spiegel des Zarathustra
3. Der «Turiner Nietzsche». Höhepunkt und Untergang
4. Die Dionysos-Dithyramben