Dass Nietzsche den Begriff der Genealogie in die Philosophie eingeführt hat, ist keineswegs verbrieft. War der Begriff für Nietzsche selbst so wesentlich, wie seine spätere Rezeption es nahelegt? Diese rezeptionsgeschichtliche Untersuchung zeigt, wie der Begriff «Genealogie» in Gilles Deleuzes 1962 erschienenem Werk Nietzsche et la philosophie entstanden ist. Der Autor erhellt die philosophiehistorischen Zusammenhänge, die einerseits Deleuzes Entscheidung, Nietzsche im Zeichen des Genealogiebegriffs zu interpretieren, verständlich machen und die andererseits die außerordentliche Wirkung dieses Werks erklären. Er geht den Quellen nach, die Deleuzes Auffassung der Philosophiegeschichte sowie seiner Perspektive auf Nietzsches Philosophie insbesondere zugrunde liegen, und rekonstruiert die intellektuelle Atmosphäre, in der Nietzsche et la philosophie erschienen ist.