Um das Jahr 1750 verfasste der mexikanische Jesuit Francisco Javier Alegre (1729–1788) als junger Novize ein vier Bücher umfassendes lateinisches Epos über die Einnahme des phönizischen Tyros durch Alexander den Großen im Sommer 332 v. Chr. Diese ‚Alexandrias‘ ist durch ihren Entstehungsort im Mexiko des 18. Jahrhunderts sowie durch ihre Themenwahl bemerkenswert – kein anderes Epos der sehr umfangreichen neulateinischen Epik behandelt diesen Stoff.
Grundlage der Darstellung Alegres ist das lateinische Geschichtswerk des Curtius Rufus, manche Episoden basieren auf dem Bericht des Flavius Josephus über die Jerusalemfahrt Alexanders. Ausgestattet ist das Epos mit dem vollen, aus der Antike bekannten epischen Repertoire, es finden sich darin u. a. Musenanrufe, Rededuelle und Epiphanien.
Neben den vier Büchern verfasste Alegre eine allgemeine Einleitung, kurze Inhaltsangaben zu den einzelnen Teilen sowie einen Appendix, in welchem der Autor sein Werk einer kritischen Prüfung unterzieht. Der Erstdruck des Epos erfolgte 1773, die vorliegende Ausgabe ist die erste Übersetzung in das Deutsche.