Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: Gut, Universität Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit setzt sich, angesichts der zunehmend mehr werdenden Flüchtlings- und Migrationsbewegungen in Richtung Europa, unter anderem mit dem wichtigen wie aktuellen Themenkomplex Integration / Migration auseinander. Denn aus diesem strahlen drängende Fragen unserer Zeit aus: wie zum Beispiel die Frage, ob und, wenn ja, wie eine bedeutende Anzahl an Menschen, seien es nun Schutzsuchende, Asylwerber, Flüchtlinge oder Zuwanderer, in ein bestehendes, komplexes Gruppengefüge dauerhaft integriert werden können. Darüber hinaus scheint es auch die Stabilität der europäischen Staaten sowie die Zukunft der europäischen Gemeinschaft überhaupt zu beeinflussen, ob auf Fragen dieser Art befriedigende Antworten gefunden werden können. Bei genauerer Betrachtung gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die beiden komplexen Sachgebiete, „Integration“ einerseits und „Gruppenkohäsion“ andererseits, zusammenhängen und gewisse Gemeinsamkeiten bestehen. Denn wer die Frage im Auge hat, wie Menschen mit - vereinfacht gesagt - eigenem kulturellen Zugang in eine bestehende Gruppe mit anderem kulturellen Zugang integriert werden können, kann womöglich auf Erkenntnisse zurückgreifen, die die Frage betreffen, auf welche Weise die Gruppenbildung überhaupt funktioniert und wodurch Gruppen auf Dauer zusammengehalten werden. Des Weiteren bietet die Auseinandersetzung mit den Theoremen und Ansätzen von Eugen Ehrlich, Emil Durkheim, Max Weber und anderen die Gelegenheit, die Wiener Tradition, vor allem unter Bezugnahme auf Eugen Ehrlich, in diesem Zusammenhang aufzuarbeiten und einer rechtshistorischen Betrachtung zu unterziehen. Darüber hinaus werden auch die rechtsphilosophischen Erkenntnisse genannter Autoren zur Sprache gebracht und mittels reflexiser, hermeneutischer Methode einer Interpretation unterzogen. Die Verknüpfung von rechtshistorischer mit rechtsphilosophischer Deutung ist das, soweit überblickbar, spezifisch Neue, welches in dieser Arbeit aufgezeigt wird. Dies unter der Maßgabe die Eigentümlichkeiten des Phänomens „Gruppenkohäsion“ im Spannungsfeld zwischen Faktizität und Geltung hervorzustreichen.