Investitionen in konstitutionelle Werte
Als kontrovers und umfangreich diskutiertes Konzept nimmt Unternehmensintegrität einen wichtigen Platz in der wissenschaftlichen Debatte der letzten Jahrzehnte ein. Dabei verpasst es die wirtschaftsethische Auseinandersetzung jedoch, konzeptionell die so wichtige Brücke zur unternehmerischen Praxis zu schlagen und systematische Aspekte des Alltags zu berücksichtigen. In der Folge herrscht in der Wirtschaft ein hohes Maß an Unklarheit in Bezug auf die Handlungsimplikationen von Unternehmensintegrität – insbesondere in jenen alltäglichen dilemmatischen Situationen, in welchen häufig nicht eindeutig ist, was zu tun bzw. was zu unterlassen ist, obwohl man es tun könnte. Diesem Problemzusammenhang widmet sich die vorliegende Arbeit, indem sie den Diskurs um einen in dieser Form neuen konzeptionellen Zugang zu Unternehmensintegrität ergänzt. Dabei integriert sie Aspekte positiver und normativer Moralbegründung und arbeitet so unter methodischer Berücksichtigung ökonomischer Interaktionszusammenhänge individualmoralische Ansprüche an die Integrität von Unternehmen heraus. Dadurch schafft sie es, systematisch belastbare Orientierungspunkte in Bezug darauf zu definieren, was sich berechtigterweise von Unternehmen erwarten lässt, sofern diese eine integre Haltung für sich beanspruchen.
Der Autor
Georg Röder ist Leiter für wissenschaftliche Studien und Beratung des Think-and-Do-Tanks Wittenberg Zentrum für Globale Ethik. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Corporate Social Responsibility, Nachhaltigkeit und Unternehmensintegrität.