Die ,India Occidentalis'-Sammlung, die von Theodor de Bry und seinen Erben zwischen 1590 und 1634 herausgegeben wurde, prägt mit ihren Kupferstichen als vermeintlich authentischen Darstellungen bis heute das Bild von der europäischen Kolonisierung Amerikas. Die Bände umfassen Werke von Reisenden unterschiedlicher Herkunft und Konfession aus mehr als einem Jahrhundert; die de Brys bieten so mit ihrer Sammlung eine facettenreiche europäische Perspektive auf Amerika. Ihre eigenen Repräsentationen von Ereignissen, Ländern und Bewohnern der sogenannten Neuen Welt bilden dabei den Rahmen für die heterogenen Berichte und Bilder, die ihnen als Vorlagen dienen. Im Zentrum dieser Studie stehen die ersten sieben Bände der Sammlung in ihrem intertextuellen Verhältnis untereinander sowie zu ihren jeweiligen Vorlagen. In detailreichen Analysen werden die Entstehungszusammenhänge der Bände beleuchtet und die Bearbeitungsverfahren und -tendenzen von Texten und Bildern durch die de Brys aufgezeigt.