Masterarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre, Note: 1,0, Fachhochschule OberÖsterreich Standort Linz, Sprache: Deutsch, Abstract: In Österreich ist die duale Ausbildung zentraler Bestandteil der beruflichen Qualifizierung. Sie kombiniert praxisnahe Ausbildung in Lehrbetrieben mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule. In den letzten Jahren sind die Lehrlingszahlen rückläufig, insbesondere im Be-reich Installations- und Gebäudetechnik. Ziel dieser Arbeit war es, Entwicklungspotentiale in diesem Lehrberuf zu identifizieren und die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Mithilfe einer Methodentriangulation, bestehend aus qualitativen und quantitativen Erhebungen, wurden verschiedene Perspektiven berücksichtigt. Interviews mit Expertinnen aus Wirtschaftskammer, Arbeitsmarktservice, Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen gaben Aufschluss über die Erwartungen an die Ausbildung. Ergänzend wurden Absolventinnen des Lehrberufs aus den Jahren 2017 bis 2020 in einer Online-Befragung befragt. Dabei wurde untersucht, wie sich ihre Kompetenzentwicklung während der Lehre gestaltet hat. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrlinge vor allem eine Ausbildung nach dem vorgegebenen Ausbildungsplan erwarten. Neben der Fachkompetenz gewinnen Methoden-, Sozial- und personale Kompetenzen zunehmend an Bedeutung. Das duale System wird als praxisrelevant wahrgenommen, jedoch gibt es Optimierungsbedarf in der Vernetzung zwischen Berufsschule und Lehrbetrieben sowie bei der Ausbildungsordnung. Die quantitative Analyse bestätigt, dass die Mehrheit der Lehrlinge ihre Kompetenzen gemäß den Anforderungen entwickeln konnte. Allerdings offenbarten sich Schwachstellen, insbesondere in der Vermittlung digitaler Kompetenzen. Viele Lehrbetriebe stellten keine strukturierten Ausbildungspläne bereit, und digitale Medien wurden kaum genutzt. Dort, wo digitale Tools verwendet wurden, dienten sie meist zur Informationsrecherche. Dies zeigt die wach-sende Relevanz von EDV- und IT-Kenntnissen auch in handwerklichen Berufen. Ein weiteres Entwicklungspotential liegt in einer stärkeren Kooperation zwischen Berufsschule und Lehr-betrieben, insbesondere durch praxisnahe Projektarbeiten. Hier wünschen sich Beteiligte eine engere Zusammenarbeit, um Lerninhalte besser zu vermitteln. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurden Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteure abgeleitet, darunter Wirtschaftskammer, Lehrbetriebe und Berufsschulen. Die Vorschläge betreffen Bereiche wie Marketing, Fachkräftebindung, Ausbildungsinhalte und die Gestaltung der Lehrabschlussprüfung.