Die Politikwissenschaft widmete der europäischen Sozialdemokratie stets größte Aufmerksamkeit, denn kaum eine andere politische Bewegung kann auf eine vergleichbar lange und wechselhafte Geschichte zurückblicken. Traditionell der Herstellung von Vollbeschäftigung verpflichtet, traten ihre Spitzenvertreter nach den Wahlsiegen in den 1990er Jahren explizit mit dem Ziel an, die Beschäftigungssituation in ihren Ländern deutlich zu verbessern.
Karsten Grabow vergleicht Ansätze zum Abbau der Arbeitslosigkeit in sieben westeuropäischen Staaten, die Ende der 1990er Jahre von sozialdemokratischen bzw. sozialistischen Parteien regiert wurden und zum Teil noch heute von ihnen regiert werden. Neben der Darstellung der beschäftigungspolitischen Maßnahmen steht die Suche nach Erklärungen für die stark variierenden Arbeitsmarktbilanzen im Mittelpunkt der Arbeit. Es zeigt sich, dass Regierungen, die eine angebotsorientierte Politik verfolgt haben, günstigere quantitative Arbeitsmarktdaten (geringere Arbeitslosigkeit, höhere Beschäftigungsquoten) vorweisen konnten als Regierungen, die traditionellen sozialdemokratischen Ansätzen in der Beschäftigungspolitik gefolgt sind.