Erstarkende autokratische Regime, zunehmende politisch extreme Bewegungen und sich ausweitende internationale Konflikte - die Bestandsaufnahme der politischen Gegenwart ist alarmierend. Dies ist Grund genug, sich mit einem Klassiker der politischen Philosophie - mit Karl Jaspers - die Grundlagen des demokratischen Rechtsstaates und der Idee der Freiheit zu vergegenwärtigen und für deren Verteidigung zu streiten. Hermann Imdahl zeigt, wie Jaspers den Begriff der existentiellen Freiheit in der «Existenzerhellung» herausarbeitet, um nach der Katastrophe des Nationalsozialismus den Begriff der politischen Freiheit als Weiterführung der existentiellen Freiheit zu entfalten. In seiner berühmten Schrift «Wohin treibt die Bundesrepublik?» analysiert Jaspers den Verwirklichungsgrad der existentiellen und politischen Freiheit. Der Frage nach dem Verwirklichungsgrad beider Freiheitsformen geht Hermann Imdahl weiter nach über den Schub an kommunikativer Selbstreflexion in den Siebzigern bzw. Achtzigern hinaus bis zu den extremen Polarisierungen, welche die Grundverfassung demokratischer Gesellschaften in der Gegenwart gefährden.