Obwohl das Ende des Kalten Krieges bereits mehr als dreißig Jahre zurückliegt, steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die seit der weltpolitischen Zäsur von 1989 erschienen ist, noch am Beginn.
Ausgewiesene Expertinnen und Experten stellen nun zwölf markante Werke aus dieser Zeit vor. Sie analysieren sie literaturwissenschaftlich, ordnen sie literaturgeschichtlich ein, erläutern, worin ihre Besonderheit liegt, warum sie ihre Zeit hervorragend repräsentieren oder warum sie aus ihr herausragen.
Die Zusammenstellung akzentuiert Werke mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten, immer aber steht deren anhaltende Brisanz im Zentrum – sei es als inhaltlich Unabgegoltenes oder als formal Wegweisendes. In jenem kritischen Moment, in dem diese Werke aus der Tagesaktualität der Feuilletons heraus- und in die jüngste Vergangenheit der Literaturgeschichtsschreibung hinübergleiten, verorten die hier versammelten Relektüren deshalb im Spiegel der wiedergelesenen Werke zugleich die eigene Zeitgenossenschaft neu.