Mit dem Gesetz zur Senkung der Steuersätze und zur Reform der Unternehmensbesteuerung (Steuersenkungsgesetz - StSenkG) hat der Gesetzgeber mit Wirkung ab 01.01.2001 das seit 1977 bestehende körperschaftsteuerliche Anrechnungsverfahren aufgehoben und durch das sogenannte Halbeinkünfteverfahren ersetzt.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen des Steuersenkungsgesetzes in der praktischen Umsetzung auf die Gewinnverwendungspolitik von Kapitalgesellschaften darzustellen. Im ersten Schritt wird dabei auf die Gewinnverwendungspolitik an sich eingegangen, um im zweiten Schritt das Thema Besteuerung zu fokussieren und Hinweise für eine aus steuerlicher Sicht optimale Gewinnverwendung zu geben. Dabei beziehen sich alle schriftlichen Ausführungen auf den Standort Deutschland und die hiesige Steuergesetzgebung; es sei denn, etwas anderes ist ausdrücklich erwähnt.
Unter dem Begriff Gewinnverwendungspolitik wird hier die Politik der Aufteilung des Gewinns auf die verschiedenen Verwendungsalternativen verstanden. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Möglichkeit der Thesaurierung und der Ausschüttung zu nennen. Der Verfasser präferiert diesen Begriff, da dieser im Gegensatz zu den in der Literatur teilweise synonym verwendeten Begriffen wie Thesaurierungs-, Dividenden- und Ausschüttungspolitik nicht auf eine Gewinnverwendungsalternative beschränkt ist und sich von daher als neutraler Oberbegriff besser eignet.