Aus philosophiegeschichtlicher Perspektive ist das 12. Jahrhundert von tiefgreifenden Veränderungen, Innovationen und Entwicklungen gekennzeichnet, die das künftige intellektuelle Leben Europas in manchen Hinsichten grundlegend bestimmen werden. Zum einen blühen städtische Schulen, in denen das antike Erbe aufgenommen und in das mittelalterliche Denken integriert wird und in denen zugleich das weitgehend humanistisch geprägte Denken der Zeit belebt und fortgeführt wird. Zum anderen bilden sich intellektuelle Zentren, wo eine Fülle von Texten aus dem Griechischen, insbesondere aus dem Arabischen und auch aus dem Hebräischen übersetzt wird, was die philosophische Reflexion und Textproduktion in einzigartiger Weise befruchtet. Dieser Band stellt die Philosophie des 12. Jahrhunderts im lateinischen Westen in ihrer ganzen lehrinhaltlichen, institutionellen und geographischen Vielfalt dar.