Mit einem für Peter Sloterdijks Haltung repräsentativen Zitat von Friedrich Nietzsche (Ecce homo) leitete das Zentrum für Medien und Kunst in Karlsruhe das Symposium ein, das den 70. Geburtstag des in Karlsruhe geborenen Zeitdiagnostikers zum Anlass nahm, das Werk in seiner Provokationskraft auszuleuchten. Peter Weibel begründete das Vorhaben: »Als Peter Sloterdijk mit seiner ersten großen Publikation Kritik der zynischen Vernunft 1983 die Bühne der Philosophie betrat, brachte er sie gleich(sam) zum Erbeben, denn bereits der erste Satz verkündete in hohem Ton: >Seit einem Jahrhundert liegt die Philosophie im Sterben und kann es nicht, weil ihre Aufgabe nicht erfüllt ist.< Seit diesem Zeitpunkt hat Peter Sloterdijk an die 100 Bücher publiziert, in denen er in einer neuen Weise über die Welt philosophiert. Auch wenn die Philosophie nicht mehr existieren sollte, so existieren die Philosophen doch weiter - als Denker, die sich der Wissenschaft entgegenstellen, und als Dichter, die sich der Kunst widersetzen. Peter Sloterdijk schuf als Dichter, Philosoph und Wissenschaftler eine neue Sprache des Denkens, weil er die Vergangenheit der Philosophie und die Sprache der Vergangenheit ablehnt. Er ringt dem Denken eine neue Sprache beziehungsweise der Sprache ein neues Denken ab.«
Beiträge von:
Norbert Bolz, Hans Ulrich Gumbrecht, Gunnar Heinsohn, Jochen Hörisch, Christoph Ingenhoven, Laurens ten Kate, Efrain Kristal, Michael Maar, Thomas Macho, Olivier Mannoni, Michael Mönninger, Heiner Mühlmann, Isidoro Reguera, Werner Sobek, Nigel Thrift, Peter Trawny, Sjoerd van Tuinen