Die Alpen sind seit je ein geschäftiger Ort grenzübergreifender Austausch- und Transferprozesse. Ihre tiefen Täler und hohen Gipfel stellen eine geografische Hürde dar, die es mittels technischer Leistungen zu meistern gilt. Besonders das durch die Industrialisierung in Gang gesetzte Wirtschaftswachstum zusammen mit den damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen weckte das Bedürfnis, auch bis dahin kaum erreichbare Bergregionen zu erschliessen und in Wertschöpfungsketten zu integrieren. Die Alpen entwickelten sich dadurch zu einem technischen Raum, der an Ingenieur*innen, Architekt*innen oder Verkehrsplaner*innen zahlreiche Herausforderungen stellte. Nicht selten ging daraus ein Wettstreit um die Ressourcen des Alpenraums hervor, was genauso zu Konflikten zwischen Ländern, Regionen und Gemeinden wie auch zu gemeinsamen Nutzungsstrategien führte, wodurch sich die Geschichte des europäischen Zentralgebirges als transnationale zu erkennen gibt. Das Heft zeichnet die Herausbildung von Infrastrukturen und Bauten in verschiedenen Alpenländern komparativ und in ihren transnationalen Verflechtungen nach.