Forschungen zur Geschichte der Theaterkritik sind Mangelware. Das trifft insbesondere auf die Schweiz zu. Die Gr�nde daf�r sind mannigfach; sie liegen unter anderem in der Provinzialit�t eines grossen Teils des Schweizer Theaterlebens wie in einer zur�ckhaltenden journalistischen Kultur, die der Entfaltung stilistischer und argumentativer Brillanz nicht eben f�rderlich war und ist.
Als Quellen der Theatergeschichtsschreibung sind Theaterkritiken von grosser Bedeutung; oft sind sie die einzigen Zeugnisse l�ngst vergessener Auff�hrungen. Zugleich ist die Theaterkritik als Subsystem der Presse dem medienwissenschaftlichen Blick zug�nglich. Beide Aspekte wurden in der vorliegenden Untersuchung verschr�nkt. Zwei repr�sentative Deutschschweizer Tageszeitungen, der Z�rcher �Tages-Anzeiger� und der Berner �Bund�, wurden f�r die Jahre 1948/49, 1970/71 und 1992/93 jeweils von September bis Juni auf ihre theaterkritischen Ver�ffentlichungen hin durchgesehen. Die Streuung der Stichproben �ber einen Zeitraum von 45 Jahren erlaubt es, die Entwicklung der Theaterkritik in der Deutschschweiz mittels quantitativer Faktoren zu beschreiben. Eine m�glichst vollst�ndige Erfassung der Pressereaktionen auf drei Basler Urauff�hrungen weitet den Blick aus auf die gesamte Schweizer Presse und ihre Mechanismen.