Das Buch widmet sich der Frage, ob und falls ja inwieweit
Gerechtigkeitsüberlegungen und die darauf basierende wirtschaftliche Betrachtungsweise bei der Auslegung von Steuergesetzesnormen in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten von Bedeutung sind und was begründet, dass sie bedeutsam sein sollen. Die aufgeworfene Thematik wirft Grundfragen an der Schnittstelle des Steuerrechts und der juristischen Methodenlehre auf und ist für Steuerrechtsdogmatik und Steuerpraxis von zentraler Bedeutung. Die in Literatur und Judikatur vertretenen Auslegungsdoktrinen werden systematisch untersucht und verfassungsrechtlich gewürdigt. Der Rechtsvergleich mit den USA eröffnet der deutschsprachigen Rechtswissenschaft Zugang zur Grundsatzdebatte über die Gesetzesauslegung, die in der amerikanischen Jurisprudenz seit einigen Jahren intensiv geführt wird, im kontinentaleuropäischen Raum jedoch bisher kaum wahrgenommen worden ist. Auf der Grundlage der verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die richterliche Auslegungstätigkeit werden im vorliegenden Buch Auslegungsgrundsätze entwickelt, welche Richtern, Steuerbehörden und Steuerberatern helfen werden, die Prinzipien steuerlicher Gerechtigkeit und die darauf basierende
wirtschaftliche Betrachtungsweise methodologisch korrekt und verfassungskonform in den Auslegungsprozess einfliessen zu lassen.