Zahlreiche Autorinnen und Autoren der Gegenwart begeben sich in ihren Texten auf literarische Spurensuche in den kulturellen Interferenzräumen ihrer Herkunft, Sehnsucht oder Imagination. Häufig setzen sie sich - wie etwa Olga Tokarczuk, Maja Haderlap, Katja Petrowskaja, Jaroslav RudiS oder Karolina Kuszyk - dabei mit ererbten Traumata auseinander und beschäftigen sich mit der Historie von Regionen plurikultureller Prägung im östlichen Europa wie Niederschlesien, Böhmen, Podolien, Siebenbürgen oder dem Wolgagebiet. Vor allem die Enkelgeneration thematisiert Kriege, Zerstörungen, Vernichtungen und Zwangsmigrationen, aber auch Neuanfang und Integration auf neue Art und Weise.
Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den von der Kunstgeschichte/Denkmalpflege geprägten Begriff des Shared Heritage, des gemeinsamen bzw. geteilten kulturellen Erbes, das durchaus auch als schwieriges Erbe verstanden werden kann, auf literarische Texte zu beziehen.