Streitigkeiten um die Herausgabe eines Kunstwerks oder Kulturguts haben ein lange Tradition. Seit Mitte der Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts haben sich insbesondere die Diskussionen um die Restitution von Nazi-Raubkunst akzentuiert. Die vorliegende
Habilitationsschrift befasst sich mit dieser Problematik, doch beschränkt sich die Arbeit, entgegen dem Trend, nicht auf Fälle der Raubkunst. Vielmehr wird diese Fallgruppe in den grösseren Zusammenhang mit anderen Arten von kulturgüterbezogenen Rückführungsbegehren
gestellt. Im Zentrum der rechtsvergleichenden Darstellung stehen die möglichen Anspruchsgrundlagen für eine Restitution von Kulturgut und die damit in Zusammenhang stehenden Restitutionshindernisse. Dabei wird hauptsächlich auf privatrechtliche Instrumente, aber auch auf solche
des Straf- und Völkerrechts eingegangen, und es werden auch ausserrechtliche Mechanismen berücksichtigt. Schliesslich wird die in den letzten Jahren aufgekommene Tendenz einer wiederum restitutionsfördernden Gegenreaktion aufgezeigt. Anhand der Analyse der bisherigen
Entwicklung schliesst ein Ausblick auf weitere notwendige Schritte im Umgang mit Kulturgüterstreitigkeiten die Arbeit ab.