Rainer Maria Rilke ist auch ein Jahrhundert nach seinem Tod noch eine unverwechselbare Gestalt: durch sein Werk ebenso wie durch den aufs engste damit verbundenen Versuch, ganz als Dichter zu leben. Sein nicht umfangreiches, aber gewichtiges Werk ist gekennzeichnet durch unvorhersehbare Entwicklungen mit starken Veränderungen fast von Buch zu Buch, die verbunden sind mit einem Schwanken zwischen Konzeptionen von Inspiration und Arbeit. Sein nicht weniger wechselhaftes, in mehr als nur einem Sinn unbürgerliches Künstler-Leben ist bestimmt durch den am Ende vergeblichen Versuch, ästhetische und soziale Existenz miteinander in Einklang zu bringen. Beides zusammen macht wesentlich Rilkes individuelle Dichter-Existenz aus.