Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 1,0, Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (ehem. Hochschule für Wirtschaft und Politik), Sprache: Deutsch, Abstract: Nach einer über Jahrzehnte andauernden Diskussion um die Bestimmung eines allgemein anerkannten
geldpolitischen makroökonomischen Ziels, ist es zumindest in Europa nahezu unumstritten,
dass sich die Geldpolitik primär am Ziel der Geldwertstabilität orientieren sollte. In
diesem Zusammenhang stellt sich vor allem die Frage, wie die Geldpolitik eines Landes idealerweise
konzeptionell beschaffen sein sollte, um dieses vorgegebene makroökonomische Ziel
mit möglichst geringen Friktionen erreichen zu können.
Mit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems im März 1973, welches jeder Notenbank
außerhalb der USA eine stabile und einfache geldpolitische Konzeption bot, und der damit
entstehenden Notwendigkeit einer weltweiten grundlegenden konzeptionellen Neuorientierung
entschieden sich zahlreiche Länder dazu, die bereits in den fünfziger und sechziger Jahren
entwickelte Strategie des Monetary Targeting zu verfolgen. Diese auch als Geldmengensteuerung
bezeichnete Konzeption versucht dabei das Endziel der Stabilität des Geldes zu realisieren,
indem sie es indirekt über die als Zwischenziel fungierende Geldmenge steuert.
Dagegen gingen in den neunziger Jahren eine Reihe von Ländern infolge relativ schlechter Erfahrungen
mit Monetary oder Exchange Rate Targeting dazu über, eine neue geldpolitische
Konzeption der direkten Inflationssteuerung, das sogenannte Inflation Targeting, zu praktizieren.
Statt über traditionelle Zwischenziele wird das Endziel der Geldwertstabilität dabei direkt
durch Formulierung eines expliziten, quantitativen Inflationsziels gesteuert.
Angesichts dieses Strategiewandels auch aufgrund negativer Erfahrungen mit Monetary Targeting
entstand zwischen den Verfechtern des Monetary Targeting und den Vertretern des Inflation
Targeting die zentrale geldpolitische Debatte, welche der Strategien die optimalere bzw.
effizientere sei, wobei die Diskussion insbesondere im Zuge der geldpolitischen Ausgestaltung
der Europäischen Zentralbank an Intensität gewann.
Befürworter des Inflation Targeting begründen die Überlegenheit dieser Strategie gegenüber
dem Monetary Targeting hauptsächlich mit der Effizienz der Zwischenzielwahl, einem höheren
Grad an Transparenz und Rechenschaftslegung und infolge der daraus resultierenden
Glaubwürdigkeit einer besseren Eignung zur Inflationsbiasbekämfung, weshalb ich im Rahmen
dieser Arbeit die beiden Strategien neben bisherigen praktischen Erfahrungen hinsichtlich dieser
Aspekte miteinander vergleichen werde.