Wenn Frauen nach einflussreichen Positionen streben, heißt es oft, Frauen »greifen nach der Macht« - als nähmen sie sich etwas, das ihnen nicht zusteht. Wenn sich Theologinnen mit der Machtfrage beschäftigen, ist die Situation besonders prekär. Denn sie bewegen sich nicht nur in machtförmigen säkularen Gesellschaften, sondern auch in kirchlichen Feldern, die - was Macht angeht - äußerst ambivalent sind: Ob Frauen in kirchlichen Strukturen von den Bischöfen »Zugang gewährt« oder ihnen »Führungspositionen gegeben« werden, offenbart die dahinterstehende Ansicht, dass Frauen offenkundig eher außerhalb der Macht stehen und dorthin möchten, wo sie als fremd wahrgenommen werden.
Theologinnen sind mit diesen Machtgefügen konfrontiert und haben sich dazu zu verhalten. Der Band versammelt die Positionen von Frauen, die Stellung beziehen und den Anspruch formulieren, machtvoll zu handeln: in Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft.