Katholische Mission und ihre Idee der »christlichen Zivilisierung« waren zentrale Bestandteile des Kolonialismus in Ostafrika und der Welt. In Europa prägten Missionen ein verzerrtes Bild vermeintlich hilfsbedürftiger, mitleiderregender Menschen in den Kolonien. Vor Ort stützten sie koloniale Herrschaft und bauten besonders das koloniale Bildungswesen mit auf. Afrikanische Aktivisten nutzten die Spielräume, die Mission innerhalb des Kolonialismus bot, um sich als Intellektuelle, Gläubige und eigenständig Handelnde auf dem Weg in die Unabhängigkeit zu positionieren. Richard Hölzl erzählt eine Geschichte zunehmender Verflechtung der deutschen und ostafrikanischen Gesellschaften im Kolonialismus und zeigt die neuen rassistischen und religiösen Grenzziehungen auf, die damit einhergingen.