Das Jahr 1961 markierte im Schaffen des Dichters Vladimír Holan einen Wendepunkt. Seine systematische Ächtung durch das stalinistische Regime hatte ihn für sechs Jahre verstummen lassen. Anfang 1961 musste er an der Bauchspeicheldrüse operiert werden. Es bestand Krebsverdacht. Statt des fast sicheren Todesurteils stellten ihm die Ärzte dann aber eine harmlose Diagnose aus. Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht zufällig, dass der Gedichtband, den er unmittelbar nach der Entlassung aus dem Krankenhaus begann, den Titel ,In den letzten Zügen' trägt. Der pessimistischen Überschrift zum Trotz ist ,In den letzten Zügen' jedoch ein Zeugnis von Holans unbändiger poetischer Vitalität, das nun erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt wird.