Der Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 war für Deutschland ein Schock: Jahrelang hatte man Russland die Hand gereicht, wirtschaftliche Integration gesucht und Kritik daran stets mit Verweis auf alte Befindlichkeiten abgetan. Die Wirtschaftsjournalistin Birgit Jennen hat akribisch recherchiert, warum Nord Stream 2 entgegen der Warnungen westlicher Geheimdienste so eisern verfolgt wurde und Deutschland seine Handelsbeziehungen zu Russland auch nach der Krim-Annexion immer weiter intensiviert hat. Sie schildert das desaströse Bild einer Politik, die dabei zugesehen hat, wie die Wirtschaft systematisch deutsche Sicherheitsinteressen unterlief und wie ein gut organisiertes, russlandfreundliches Netzwerk in Wirtschaft und Sicherheitsapparat über Jahre hinweg eine «Nebenaußenpolitik» verfolgen konnte und wie sich große deutsche Unternehmen kaufen und zu Putins Gehilfen machen ließen. Dabei spielen neue Erkenntnisse zu den Verbindungen Wirecards nach Russland ebenso eine Rolle wie Siemens' Verbindungen zu Putin, die Rolle der Deutschen Bank bei russischer Geldwäsche oder dem Netzwerk der Nord Stream AG bis in die höchsten Kreise.
«Geheime Geschäfte» zeigt, wie blauäugig Deutschland an dem Prinzip «Wandel durch Handel» festgehalten hat, während man sich in eine gefährliche Abhängigkeit unzuverlässiger Partner begeben hat und was das für unsere zukünftigen Handelspolitiken heißen muss.